Spanien: Gaudi in Barcelona

Die katalanische Hauptstadt ist immer eine Reise wert. Events und zahlreiche außergewöhnliche Bauten locken nach Barcelona, das nicht zuletzt durch die spektakulären Werke des Jahrhundertarchitekten und Künstlers Antoni Gaudí i Cornet weltbekannt wurde.

1852 wurde der ungewöhnliche Künstler in der Region Tarragona als Sohn eines Kupferschmieds geboren. Etwa 20 Jahre später brachte er an der Architektenschule in Barcelona seine Lehrer fast zur Verzweiflung, denn sein Umgang mit Struktur und Formen waren ebenso unkonventionell wie fantastisch. Gaudí brach mit Traditionen: Er verwarf die klaren, geometrischen Formen der Großstadtarchitektur zu Gunsten einer neuen, an der Natur orientierten Form- und Farbgebung – die Natur als wahrer Lehrmeister.

Und so sind wellenförmige Wände, gewölbte Decken, schräge Säulen und spiralförmige Schornsteine typisch für Gaudís Bauwerke. Sie gehen auf Formen in der Natur zurück: Treppenhäuser in Form von Schneckenhäusern, Glasfenster, die wie Schmetterlingsflügel wirken. Auch Baumstämme, Zweige und Blumen spiegeln sich in architektonischen Kompositionen und im Design von Gebrauchsgegenständen wider. Bei der Farbgebung ließ er sich ebenfalls von seiner natürlichen Umwelt inspirieren – hauptsächlich durch die typisch mediterrane Landschaft wie sie in und um Tarragona zu finden ist.

Baukunst von den Pyrenäen bis Mallorca: In besonders konzentrierter Form findet man Gaudís Werke jedoch in Barcelona, wo der Architekt für den reichen Industriellen Eusebi Güell so manches Bauvorhaben realisierte. Ein anderer „Stammkunde“ war die Kirche, die ihn mit dem Bau der Sagrada Família beauftragte. In Barcelona verstecken sich insgesamt 14 Gaudí-Werke – von der Parkbank bis zur Kathedrale.

Die Laternen auf der Placa Reial sind ein Frühwerk von 1878: Verchromte Säulen aus Schmiedeeisen, mit einem Flügelhelm als „Krone“ symbolisieren den römischen Gott Merkur. Die Casa Vincens wurde zehn Jahre später fertig gestellt. Im Mudéjar-Stil aus Stein, Ziegelstein und bunten Fliesen war es Gaudís erstes wichtiges Werk – zum ersten Mal erschien auch sein berühmter Parabolbogen. Zu den Bauwerken, die Gaudí für die Familie Güell erschuf, gehören neben den Pferde- und Reitställen der Finca Güell auch der Palau Güell – die städtische Residenz des Mäzens: Auf der Dachterrasse bilden zwanzig bunte Schornsteine ein traumhafte Skulpturenlandschaft. Glanzstück des Gebäudes sind aber die farbenprächtigen Mosaiken aus Keramikscherben. Der Park Güell war ein Versuch, mitten in der Natur eine Wohnsiedlung zu errichten – hier gibt es keine einzige gerade Linie, alles ist stattdessen gewellt und schräg.

Casa Calvet, Casa Bellesguard, Casa Batlló oder das Eingangstor zur Finca Miralles: Architektur von Gaudí gehörte bald zum „guten Ton“ in der katalanischen Bourgeoisie. In der Casa Milà ist die Fassade wellenförmig aus Kalkstein gestaltet, die Innenhöfe sind bemalt. Eine stufenförmig angelegte Terrasse und die mit Glas verkleideten Treppenaufgänge und Schornsteine machen das Haus zu einem Märchenschloss. Sein wohl größtes Projekt war die Kathedrale Sagrada Família. Die Kirche war bereits im neo-gotischen Stil konzipiert worden und erhielt von ihm ein komplett neues Design. Sie ist das am häufigsten besuchte Bauwerk in Barcelona.

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Kategorie: Städte

Fotos: stock.xchng