Wenn die neue Urlaubs-Saison beginnt, stehen viele Menschen jedes Jahr aufs Neue vor der Entscheidung: Früh buchen oder doch abwarten und auf den letzten Drücker einen Last-Minute-Urlaub starten. Sparen lässt sich bei beiden Varianten, doch müssen zuvor wichtige Punkte abgewogen werden: Mit wem verreise ich, worauf lege ich Wert und wie spontan kann ich im Zweifelsfall wirklich sein?
Doch was genau ist eigentlich eine Last-Minute-Reise? Der Begriff entstammt der Tourismusbranche. Er beschreibt das Verreisen in „letzter Minute“ (englisch „last minute“) und richtet sich an Kurzentschlossene, die spontan in den Urlaub fahren wollen. Last-Minute-Reisen findet man nicht in Katalogen, sondern nur in den Reisebüros selber, auf den Internetseiten der Reiseveranstalter, oder am Flughafen der Wahl. Oftmals bekommt man auf diese Weise Urlaubsreisen wesentlich billiger als im Katalog.
Laut der Definition des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes (DRV) dürfen zwischen dem Erscheinen eines Last-Minute-Reiseangebots und dem Abreisetag maximal 14 Tage liegen. Überraschender Weise ist der Begriff Last-Minute übrigens typisch Deutsch, im englischen Sprachraum ist er nicht anzutreffen.
Auf Fristen achten
Frühbucher-Rabatt hingegen bedeutet, dass man den Urlaub bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt, meistens einige Monate vor Reiseantritt, verbindlich bucht. Oft werden Frühbucherrabatte mit dem Erscheinen der neuesten Reisekataloge angeboten. Meistens sind sie mit Fristen verbunden – ist die Frist verstrichen, kostet der Urlaub wieder den regulären Katalogpreis.
Vor- und Nachteile
Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile. Hier lohnt es sich, genau abzuwägen, was man ausgeben will und wie konkret die Vorstellung des Urlaubs ist, den man verbringen möchte.
Die größte Auswahl bieten zweifelsohne Frühbucher-Angebote. Man kann aus dem Vollen schöpfen, alle Zielgebiete, Reisezeiten, Unterkünfte sowie Abflughäfen sind noch verfügbar. Meist bleibt genug Zeit, in Ruhe Angebote zu recherchieren, zu studieren und zu vergleichen. Wer rechtzeitig bucht, kann bares Geld sparen und sich wirklich aus einer Vielfalt von Möglichkeiten seinen Traumurlaub zusammenstellen. Rabatte von bis zu 50 Prozent sind durchaus üblich. Oft belohnen Veranstalter ihre Frühbucher zudem mit kostenlosen Extras wie Skipass oder City-Card.
Ideal für Familien

Beim Familienurlaub ist eine kurzfristige Planung schwierig. Gerade Eltern schätzen daher die Möglichkeit des Frühbuchens. Da die Kinder zeitlich durch die Schulferien gebunden sind, ist der mögliche Reisezeitraum von vornherein begrenzt und festgelegt. Sich im Januar für den Urlaub im Juli zu entscheiden ist entsprechend unkompliziert. Man kann problemlos weiter in die Ferne planen und die Eltern haben ebenfalls genug Spielraum, um den Jahresurlaub beim Arbeitgeber einzureichen. Vorfreude wird hier großgeschrieben. Zudem beinhalten Frühbucherrabatte oft zusätzliche Kinderermäßigungen.
Es bleibt beim Frühbuchen jedoch zu bedenken, dass man weit im Voraus plant und persönliche Umstände, die den Urlaub vereiteln können, zum Buchungszeitpunkt nicht einzukalkulieren sind. Wer früh bucht, spart vielleicht viel Geld – legt sich jedoch auch langfristig fest. Durch eventuelle Umbuchung oder Stornierung können zusätzliche Kosten entstehen.
Last Minute – Glück muss man haben
Im Gegensatz dazu ist bei der Last-Minute-Buchung extreme Spontaneität und eine gehörige Portion Flexibilität gefragt. Hier muss man sich – negativ formuliert – mit dem zufrieden geben, was übrig ist. Und Schnelligkeit ist gefragt: Last-Minute-Angebote sind gerne innerhalb weniger Tage oder gar Stunden ausgebucht. Gerade in den Schulferien heißt es hier fix sein und nicht lange überlegen, ein Preisvergleich ist nur eingeschränkt möglich. Die Angebote sind deswegen keinesfalls minderwertig – jedoch fällt die enorme Auswahl weg, die die Frühbuchervariante bietet.
Aber Vorsicht: der Begriff Last Minute ist trügerisch. Da der Ausdruck mittlerweile mit Preis-Schnäppchen gleichgesetzt wird, halten sich viele Reiseveranstalter nicht an die 14-Tage Regel und bieten auch Reisen als Last-Minute-Angebote an, deren Starttermin teilweise zehn Wochen in der Zukunft liegt. Die Preise solcher Trips sind selten wirklich günstiger als der Standard Katalogpreis.
Glückshotel – oder Pech gehabt?
Vorsicht ist geboten bei sogenannten Glückshotels, die häufig bei Last-Minute-Schnäppchen anzutreffen sind. In dieser Variante nennt der Reiseanbieter das Hotel erst am Urlaubsort – gebucht wird nur eine Hotelkategorie. Wie der Name schon sagt: Hier kann man Glück haben – oder auch Pech. Ein Preisvergleich ist nicht möglich.
Beachten sollten Reisende bei Last-Minute Angeboten zudem die Qualität der Airline und die Abflugzeiten. Oft liegen die Rückflugzeiten sehr früh am Morgen bzw. die Hinflugzeiten am späten Nachmittag, so dass zwar der komplette Tag bezahlt wird, jedoch kein Aufenthalt mehr möglich ist.
Um wirkliche Last-Minute-Trips handelt es sich also wirklich nur, wenn man die Reise maximal 14 Tage vor Urlaubsbeginn bucht. Wer über eine abenteuerlustige Ader verfügt, kann auch einfach zum Flughafen fahren und schauen, wohin ihn das Schicksal verschlägt. Diese Variante entspricht dann wahrhaftig dem Geiste der Last-Minute-Reise.
Abstriche in Kauf nehmen und Risiken minimieren
Gut geeignet sind Last Minute Reisen für Kurzentschlossene, vor allem für Pärchen und jüngere Menschen, die bereit sind, für einen günstigen Preis das Risiko einzugehen, das immer mit Last Minute Reisen verbunden ist. Denn wer nicht die Möglichkeit hat, Angebote zu vergleichen, muss zwangsläufig Abstriche in Kauf nehmen. Dies kann sich jedoch auf jeden Fall auszahlen. Rabatte von mehr als 50 Prozent sind bei Last-Minute keine Seltenheit. Auf diese Weise hat schon so mancher einen waschechten Traumurlaub zum Spottpreis ergattert. Wer sich jedoch dabei sicher fühlt, bereits Monate im Voraus eine Reise fest zu buchen und darüber hinaus Wert auf große Auswahl und Flexibilität legt, sollte sich die Frühbucher-Angebote einmal genauer anschauen. Um die Gefahr eines finanziellen Verlustes so gering wie möglich zu halten, sollte man beim Frühbuchen keinesfalls auf eine Reiserücktrittsversicherung verzichten.