Wer von einer interessanten Städtereise spricht denkt dabei meist an die Metropolen Paris, Rom oder London, weiter weg vielleicht an New York. Was aber, wenn man mal etwas anderes ausprobieren möchte, eine Stadt, die weniger überlaufen ist? Ja, dann ist Oslo vielleicht genau das Richtige.
Die norwegische Hauptstadt ist von Deutschland aus gut zu erreichen, günstige Flüge nach Oslo sind auch mit wenig Vorlauf meist noch zu bekommen. Vom Flughafen aus geht es ganz bequem per Bus oder Flytoget-Zug (in nur 20 Minuten) unmittelbar in die City. Direkt am Hauptbahnhof beginnt auch die Karl Johans Gate, Oslos Flaniermeile und Einkaufsstraße Nummer eins, die sich quer durch die Stadt bis zum Königlichen Schloss zieht und eine gute Gelegenheit bietet, einen ersten Eindruck Stadt zu erhalten.
Hier beginnt auch meine Wanderung an einem eher trüben Samstagmorgen, und ein Blick auf die Karte sowie auf die vor mir liegenden Straßen zeigt mir schnell: Oslo ist kleiner als ich dachte. Was sich schnell als Vorteil erweist, denn es bietet sich an, die Stadt zu Fuß zu erkunden, so erlebt man sie einfach hautnah.
Weitere praktische Tipps und Reiseinformationen Oslo
So nehme ich mir vor, Oslo Stück für Stück zu erwandern. Der Weg führt mich zuerst nach Aker Brygge ein relativ neues Gelände direkt am Hafen, mit zahlreichen Cafés, Restaurants, Shops und Museen. Apropos neues Gelände: Was an sehr vielen Stellen in Oslo auffällt, insbesondere in Wassernähe, also am Oslo Fjord, ist die rege Bautätigkeit – an etlichen Stellen schießen neue Wohnblocks mit Eigentumswohnungen aus dem Boden, in der Nähe der Oper wird gar großflächig der komplette Bereich umgebaut – bleibt zu hoffen, dass dadurch nicht nur teurer neuer Wohnraum, sondern auch Flächen geschaffen werden, die lebendig sind und von den Menschen angenommen werden.
Aber zurück zum Hafen: Das hier gelegene Friedensnobelpreiszentrum und das erst im Herbst 2012 eröffnete Astrup-Fearnley-Museum bieten interessante Ausstellungen, sind jedoch eher für thematisch interessierte Besucher zu empfehlen. Die Lage des neuen, von Renzo Piano entworfenen Astrup Fearnley Museums unmittelbar am Waser ist auf jeden Fall ein Hingucker.

Oper im Wasser
Am Nachmittag erlebe ich eines der Highlights meiner Städtereise nach Oslo: Die Oper. Nach umfangreichen Bauarbeiten wurde dieses architektonisch spektakuläre Gebäude 2008 eingeweiht. Die Oper Oslo befindet sich quasi mitten im Wasser, aus dem sie wie eine Eisscholle flach ansteigend herausragt. Der besondere Clou daran: Besucher können auf dem weißen Stein, aus dem die Musikhalle besteht, die breite Rampe bis aufs Dach hinaufsteigen, von dem aus sich eine lohnenswerte Aussicht auf das Wasser und die Stadt bietet. Diese wirkt in der längst einsetzenden Dämmerung natürlich gleich doppelt so malerisch.
Nachmittag? Dämmerung? Ja, darauf war ich auch nicht so recht gefasst, aber in Oslo geht die Sonne einfach deutlich früher unter im Winter als hierzulande, so dass die Dämmerung bereits nach der Mittagszeit einsetzte und um 16 Uhr, in völliger Dunkelheit, mein Magen bereits nach dem Abendessen verlangte…

Per Boot durch den Fjord
Auch vom zweiten Tag meines Citytrips in die Norwegische Hauptstadt habe ich Empfehlungen für Interessierte mitgebracht. Geheimtipp: Eine Fahrt mit einem Mini Cruise Hop-On-Hop-Off Boot. Start ist im Hafen hinter dem Rathaus, dann geht’s in jeweils 30minütigen kurzen Fahrtabschnitten hinüber zur Oper, von dort weiter zur Insel Bygdoy (mit mehreren Museen, zu empfehlen: Das norwegische Wikingerschiffsmuseum mit aus Einzelteilen toll rekonstruierten Wikinger-Schiffen), und wieder zurück. Unterwegs kann man einfach aussteigen und nach 90 Minuten mit dem nächsten Boot weiterfahren. An diesem frühen Sonntagmorgen war wenig los auf dem kleinen Kahn, und es war bitterkalt. Heiße Getränke, warme Decken an Deck und die beeindruckende Aussicht auf die Skyline der Stadt samt anlegender Kreuzfahrtschiffe entschädigen jedoch für das Frieren. Und die überaus freundliche Besatzung des Schiffes erläuterte nicht nur die Sehenswürdigkeiten, sondern erklärte mitreisenden Südeuropäern zudem, warum den Norwegern Kälte deutlich weniger ausmacht als Spaniern, sie aber trotzdem gerne in den Süden fahren im Urlaub…
Ebenfalls nicht zu verpassen bei einer Reise nach Oslo ist ein Besuch am Holmenkollen, der legendären Skisprungschanze, die hoch oben über der Stadt thront. Bequem zu erreichen in nur gut 20 Minuten mit der Straßenbahn (T-Bane 1 bis Holmenkollen) bietet sich bei gutem Wetter eine phantastische Aussicht von der Plattform oberhalb des Absprungs der Schanze. Wer Höhenangst hat sollte sich jedoch lieber auf einen Besuch des Skimuseums am Fuße des Schanzenturms beschränken.
Oslo bietet neben zahlreichen weiteren Museen und Attraktionen auch eine schöne Kneipen- und Restaurant-Landschaft, in zwei Tagen Kurzbesuch gilt es jedoch, sich auf einige ausgewählte Besichtigungsobjekte zu beschränken.

Fazit: Eine Reise wert
Nach gut zwei Tagen in Norwegens Hauptstadt lautet denn mein Fazit: Oslo ist gut zu Fuß zu erkunden, Oslo ist freundlich, Oslo ist teuer, Oslo ist auf jeden Fall eine Alternative und eine Reise wert!
Hier noch einige praktische Tipps zur Reise nach Oslo:
– Oslo ist leider in vielen Belangen teuer – eine Pizza mit einem Bier kostet in einem einfachen Restaurant rund 35 Euro, ein McDonalds-Menü ist ziemlich genau doppelt so teuer wie in Deutschland. Aber: Nehmen Sie nicht zu viel Bargeld mit, Sie können fast überall auch kleinste Beträge mit Karte bezahlen.
– Auch Übernachtungen im Hotel können teuer sein, hier sind Pensionen eine Alternative. Geheimtipp: Cochs Pensjonat bietet eine gute Lage und saubere Zimmer zu einem noch akzeptablen Preis.
– Lohnenswert ist auch ein Oslo Pass: Er bietet freien Eintritt in rund 30 Museen und Sehenswürdigkeiten, kostenlose Benutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel sowie kostenloses Parken auf öffentlichen Parkplätzen und weitere Vorteile. Er kann mit einer Gültigkeit von 24, 48 oder 72 Stunden erworben werden.
– Einen praktischen Begleiter finden Sie in dem Reiseführer City Trip Oslo von Martin Schmidt. Er bietet alle notwendigen Informationen in angemessenem Umfang.