Seit Jahrhunderten ist Lissabon ein besonders beliebter Seehafen. Die natürliche Bucht machte die Atlantikstadt zum Start- und Zielpunkt. Alle kamen sie hierher – Phönizier, Griechen und auch die Römer. Gerade diese dürften sich seinerzeit in Lissabon besonders heimisch gefühlt haben. Schließlich liegt die portugiesische Kapitale genau wie Rom auf sieben Hügeln.
Grob lässt sich „die Schöne“, wie sie im Volksmund genannt wird, in Bairro Alto und Baixa unterteilen, in Ober- und Unterstadt. Bairro Alto wird wegen seiner guten Restaurants und den Tascas geschätzt, den winzigen Gaststuben. Dabei hört man aus manch einem Lokal den Fado, die einzigartig melancholische Musik Portugals. Das Nachtleben ist hier besonders ausgeprägt. Doch auch tagsüber geht es in der Oberstadt lebhaft zu: Lässige Alternativläden und hippe Modegeschäfte liegen neben kleinen, alteingesessenen Händlern. Im Jardim de Sao Pedro de Alcantara bietet sich dem Besucher ein herrlicher Blick über Lissabon. Das Panorama ist auf einem Fliesenbild festgehalten, das 1962 entstand. Wer Zeit hat, kann die Veränderungen suchen, die das Stadtbild in den vergangenen 40 Jahren durchgemacht hat.
Sao Pedro ist ein so genannter „Miradouro“, eine Art Hügelbalkon. Zehn solcher Miradouros gibt es, von manchen kann man bis zu den Ufern des Tejo schauen. Der Miradouro de Santa Luzia wiederum gewährt einen Einblick in das Straßengewirr des Stadtteils Alfama. Vieler der dortigen Häuser sind vom Sockel bis unters Dach mit bemalten Fließen verkleidet, den so genannten Azulejos. In den engen Gässchen stehen sich die Balkone so dicht gegenüber. Ohne sich zu verrenken, können sich die Nachbarn die Hand geben. Besonders romantisch wird der Blick vom Miradouro zur Abendstunde. Dann verleiht das rote Licht des Sonnenuntergangs dem Häusermeer ein besonderes Profil, taucht Türme, Kuppeln und Paläste in geheimnisvolles Licht.
Es gibt viele Möglichkeiten, in die Oberstadt zu gelangen: Zu Fuß, per Bus oder Taxi. Zudem gibt es die Aufzüge, "Elevadores" genannt, die anstrengende Fußmärsche ersparen. Vier sind noch in Betrieb. Darunter sind drei eigentlich nur Seilbahnen, aber man ist schließlich nicht kleinlich. Der letzte, echte Aufzug "Elevador de Santa Justa" dient nur noch als Aussichtsplattform.
Nicht jeder kann sich mit Höhen anfreunden. Wer lieber am Boden bleiben will, kauft sich am Besten ein Ticket für die Straßenbahn, die "Eléctrico". Mit der stadtbekannten Linie 28 geht es dann ab zum Sightseeing. Denn die Straßenbahn fährt an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten Lissabons vorbei. Vom Westen der Stadt geht es im lang gezogenen Schwung durch Bairro Alto, Baixa und Altstadt.