Dublin – Ungewöhnliche Touren durch eine Metropole

Dublin ist als Reiseziel gewiss kein Geheimtipp mehr. Irlands Hauptstadt rangiert diesbezüglich mit London, Paris, Rom und Prag in einer Liga. Zu verdanken ist das ihrer reichen, bis in die Wikingerzeit zurückreichenden Geschichte, ihren architektonischen Schätzen, den Museen und Bibliotheken, aber auch ihrer lebendigen Gegenwart. Davon zeugen eine vibrierende Musikszene, eine in Europa einzigartige Pub-Landschaft, attraktive Einkaufsstraßen und nicht zuletzt die freundlichen Bewohner der Metropole.

Neben den weltberühmten Sehenswürdigkeiten wie dem Book of Kells im Trinity College, dem keltischen Gold im Nationalmuseum oder dem Martello Tower in Dun Laoghaire, den James Joyce unsterblich machte, gibt es aber noch ein Dublin der weniger bekannten Attraktionen.

Makaber oder verrockt unterwegs

Der Literary Pub Crawl, vor einigen Jahren von jungen Schauspielern erfunden, machte in den Reiseteilen der Magazine weltweit Schlagzeilen. Die Akteure pilgern dabei mit ihren Gästen zu einigen Pubs mit literarischen Verbindungen und deklamieren unterwegs an geeigneten Stellen Textpassagen aus den Werken irischer Poeten. Die literarische Kneipentour fand auf dem Kontinent zahlreiche Nachahmer und in Dublin regte sie eine Reihe weiterer neuartiger Stadttouren.

So geht es zum Beispiel auch speziell durch das historische „Joycean Dublin“, seit das erste und erfolgreichste Werk des großen Iren – „Dubliners“ – seinen hundertsten Geburtstag erreichte. Literaturbekenner können während eines circa 90minütigen geführten Spaziergangs an jenen historischen Orten ihre Phantasie spielen lassen, denen Joyce zu Bekanntheit verholfen hat. Das „Prick with the Stick“-Haus, wo der Schriftsteller Oliver Gogarty geboren wurde – alias „Buck Mulligan“ in Joyces Ulysses, das „Boarding House“, wo „Dubliners“ angelegt wurde, das Geburtshaus von Sean O’Casey, in dem Leopold & Molly Bloom im „Ulysses“ wohnen und das Belvedere College, das Joyce in den 1890er Jahren absolvierte.

Auf musikalische Spuren geht es beim Traditional Irish Music Pub Crawl. Die Teilnehmer ziehen dabei durch mehrere historische Pubs des Temple Bar Viertels. Zwei Barden erzählen unterdessen spielerisch alles über Reels und Jigs, die Melodien der Volkstänze und über die Schwierigkeit, den irischen Dudelsack zu beherrschen.
In die Moderne der irischen Pop- und Rockentwicklung geht es dann bei der Dublin Rock n’ Stroll Tour. Die Teilnehmer lernen die Clubs kennen, in denen U2 oder die Cranberries ihre ersten Gigs hatten, wo Sinead O’Connor als Kellnerin arbeitete und wo Bob Geldof einen seiner größten Hits schieb.

Aufbruch in die Zukunft  

Dublin ist neben seiner Fülle an historischen Sehenswürdigkeiten während der letzten Jahre des Celtic Tiger Booms auch rasant in die Zukunft gewachsen. Das ganze Augenmerk richtet sich jetzt auf die Docklands, das einstige Hafengebiet an der östlichen Liffey. Stararchitekten und Visionäre lassen hier eine neue Kultur-, Medien- und Erlebnislandschaft entstehen. Der futuristische Glasbau des neuen National Convention Centre wird flankiert sein von einem neuen Nationaltheater, wo das ehrwürdige Abbey Theatre seine moderne Spielfläche bekommt. Und mit mehr als 100 Metern wird die Stahl-Glas-Konstruktion des U2 Tower wie ein gewaltiger Klangkörper über dem Flussufer empor schnellen. Jede Menge Freizeitangebote, Open Air-Konzerte, das Maritime Festival im Juni, schwimmende Restaurants beleben schon jetzt den Fluss. Eine frisch eingesetzte Liffey Fähre verbindet in flinkem Tempo Nord- und Südufer.  

Abseits der großen Attraktionen

Eine Wind- und Wassermühle, die letzte Rose des Sommers in zierlicher viktorianischer Architektur und ein Wappenmuseum – all das ist Dublin und nur wenigen Besuchern bekannt. Die vier Sehenswürdigkeiten stehen zwar ein wenig im Schatten von St. Patrick’s Cathedral, Guinness Storehouse & Co., lohnen aber den Abstecher.

Der Museumskomplex Skerries Watermill and Windmills zeigt Zeugnisse der Industriegeschichte in Irland. Die restaurierte Anlage mit mehreren funktionstüchtigen Wind- und Wassermühlen verarbeitete noch in den 1930er Jahren Getreide zu Mehl und die zugehörige Bäckerei arbeitete noch bis in die 1980er Jahre. Die Arbeitsstätte geht zurück bis ins 16. Jahrhundert, als Mönche die Mühlen bauten und betrieben. Die Bäckerei kam 1840 hinzu.

Die durch eine Ballade berühmt gewordene „Last Rose of Summer“ gedeiht im Glashaus der National Botanical Gardens. Aber nicht nur die seltenen Pflanzen, sondern auch die filigrane Architektur der 1843-69 entstandenen Gewächshäuser wäre einen Besuch wert. Die Dubliner nutzen den prächtigen Park zwar häufig, aber Touristen sind hier eine eher seltene Art.

Abseits ausgetretener Touristen-Pfade kann man auf vielseitigen Wegen so sein ganz persönliches Irland erleben.

Quelle: Irland Information

Kategorie: Städte