Buenos Aires
Argentinien

Argentinien liegt im Süden des südamerikanischen Kontinents und erstreckt sich über eine Länge von 3700 km- das entspricht in Europa einer Strecke vom Nordkap bis Madrid. Die mächtigen Gipfel der Anden prägen im Westen das Bild der Landschaft. Auch der höchste Berg Amerikas befindet sich in Argentinien: der 6960 Meter hohe Cerro Aconcagua. In den fruchtbaren Ebenen der Pampa weiter östlich weiden die Argentinischen Rinder, deren hochwertiges Fleisch in aller Welt geschätzt wird. Das argentinische Lebensgefühl wird durch den leidenschaftlichen Tango-Tanz symbolisiert, der aus afrikanischen, kreolischen und spanischen Einflüssen entstand.
Zahlen und Fakten Argentinien |
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Kontinent Südamerika Hauptstadt Buenos Aires Staatsform Präsidiale Bundesrepublik Einwohner 39,5 Mio BIP pro Kopf/Jahr 6606 € Landesfläche 2.766.890 km² Zeitzone GMT --4 Sprache(n)* Spanisch Währung(en) Argentinischer Peso Internetpräsenz |
* Englisch ist Pflichtfach in der Schule
Sehenswürdigkeiten / Highlights
In der lebendigen Stadt Buenos Aires durchqueren gewaltige Frachtschiffe den neuen Hafen und große Einkaufszentren laden in der Fußgängerzone Florida zum Shoppen ein. Im Nationalpark Los Glaciares an der Südspitze Argentiniens können Expeditions- und Abenteuerreisende den riesigen Lago Argentino bestaunen, in den 13 Gletscher kalben. Ein weiteres Naturschauspiel sind die Wasserfälle von Iguaçu, die 72 Meter tief in den Río Paraná stürzen. Bei Kreuzfahrten entlang der Argentinischen Küste darf ein Stopp im Nationalpark Tierra del Fuego in Feuerland nicht fehlen. Neben den berühmten Steaks zählen Empadas, gefüllte Blätterteigtaschen zu den Highlights der argentinischen Küche.
Allgemeine Informationen | |
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Zollbestimmungen | Link Zollbestimmungen für Argentinien |
Landesvorwahl | +54 |
Strom und Steckdosen | 220V, 50 Hz, Stecker Typ1 und 2 |
Mietwagen | Mindestalter in der Regel 21-25 Jahre, je nach Fahrzeugklasse Ausnahmen möglich. |
Öffnungszeiten Banken | Montag bis Freitag 10.00-15.00 Uhr |
Öffnungszeiten Geschäfte | Montag bis Freitag 9.00-19.00 Uhr, samstags 9.00-13.00 Uhr |
Benötigte Dokumente
Reisepass
Bei Einreise muss der deutsche Reisepass noch mindestens 3 Monate gültig sein. Deutscher Kinderausweis als einreisefähiges Dokument anerkannt, Personalausweis nicht. Bis zu 90 Tage visafreier Aufenthalt, Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung bis zu insgesamt 6 Monaten ist vor Ort (Ausländerbehörde) möglich.
Klima Argentinien
Klimazonen: Feucht-heißes Klima (z. B. Regenwald), Trocken-heißes Klima (z. B. Wüste, Savanne), Warmgemäßigtes Kontinentalklima, Seeklima, Kaltes KlimaTemperatur min.: Ø 11.1 Grad im Juli (Buenos Aires) Temperatur max.: Ø 24.5 Grad im Januar (Buenos Aires) Niederschlag max.: 142 mm im März (Buenos Aires)
Gliederung
23 Provinzen mit eigener Verfassung + Bundesdistrikt Buenos Aires
Bevölkerung
ca. 90 % europäischer Abstammung (Ital., Span, Dt.); ca 10 % Mestizen
Religionen
Christentum
90 % römisch-katholischen Glaubens, 6 % Protestanten, 2 % Juden, 2 % Muslime. Über 2500 Kulte und Regionen, zum Beispiel der Pachamama-Kultus im Nordwesten (Verschmelzung christlicher und indianischer Riten)
Beliebteste Aktivitäten
Sport- und Freizeit, Reiten, Kreuzfahrten, Wein- und kulinarisches Reisen
Essen und Trinken
gegrilltes Rindfleisch (Asado, Parrillada), Maiseintopf, gefüllte Teigtaschen (Empanadas), Mate (teeähnliches Getränk)
Nationale Feiertage
01.01.: Neujahr
24.03.: Gedenktag an den Militärputsch 1976
Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern
02.04.: Tag der Islas Malvinas
01.05.: Tag der Arbeit
25.05.: Erklärung der Unabhängigkeit von Spanien am 25. Mai 1810
20.06.: Tag der Nationalflagge
09.06.: Anerkennung der Unabhängigkeit durch Spanien am 9. Juli 1816
17.08.: Gedenktag zu Ehren des Generals José de San Martín
12.10.: Oktober: Tag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus
08.12.: Maria Empfängnis
25.12.: Weihnachten (Navidad), teilweise ist auch der Heilige Abend arbeitsfrei
31.12.: Silvester, teilweise arbeitsfrei
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Der Name Argentinien leitet sich von ´argentum´, dem lateinischen Wort für Silber ab. In Argentinien leben 37 Millionen Menschen, davon allein 14 Millionen in der Hauptstadt Buenos Aires, also mehr als jeder Dritte. Mehr als neunzig Prozent der überwiegend katholischen Argentinier sind europäischer Abstammung. In erster Linie liegen die Wurzeln in Italien, Spanien und mit großem Abstand Deutschland. Neben Erdgas, Erdöl, Kohle und Metallen sind Millionen Rinder und Getreidefelder von sehr großem Ausmaß Argentiniens natürliche Schätze.
Die Natur Argentiniens ist sehr abwechslungsreich: im Norden grenzt das Land an die tropischen Urwälder Brasiliens, Paraguays und Boliviens, im Westen gibt es hohe Andengipfel, im Osten eine lange Atlantikküste und im Süden bildet die Felsen von Kap Horn in Feuerland die Spitze des amerikanischen Kontinents. Nach Brasilien ist Argentinien das zweitgrößte Land Südamerikas und das achtgrößte der Welt.
Das gesamte westliche Landesgebiet wird von den Anden, der längsten kontinentalen Gebirgskette der Erde, eingenommen. Im zentralen Norden Argentiniens liegt Gran Chaco, eine heiße Trockensavanne. Östlich davon schließt sich entlang des Río Paraná das Hügelland der Provinz Misiones an. Am Dreiländereck Argentinien–Paraguay–Brasilien liegen die Wasserfälle von Iguazú, die zu den größten der Erde zählen. Südlich davon, zwischen den großen Strömen Río Paraná und Río Uruguay, liegt das feuchte und sumpfige Mesopotamia. Am Río de la Plata, dem Mündungstrichter der beiden Flüsse Paraná und Uruguay, befindet sich Buenos Aires in der gleichnamigen Provinz. Die Hauptstadt ist zugleich das wirtschaftliche Zentrum Argentiniens.
Westlich und südlich von Buenos Aires erstrecken sich die Pampas, eine grasbewachsene Ebene, wo der größte Teil der Agrarprodukte des Landes erzeugt wird. In dieser Region befinden sich große Weizenfelder und Weideflächen für Rinder, deren Fleisch zu den Hauptexportgütern Argentiniens gehört. Zwischen den Pampas und den Anden im zentralen Argentinien liegen die Gebirgszüge der Sierras Pampeanas. Diese Mittelgebirge erreichen Höhen von 2.800 m in den Sierras de Córdoba und bis zu 6250 m in der Sierra de Famatina in La Rioja. Das im Süden Argentiniens gelegene Patagonien ist von starken Westwinden geprägt und hat ein sehr raues Klima. Dieses Gebiet, das etwa ein Viertel der Fläche des Landes ausmacht, ist sehr dünn besiedelt. Der tiefste Punkt des Landes und Gesamtamerikas ist die Laguna del Carbón mit 105 m unter dem Meeresspiegel. Sie befindet sich zwischen Puerto San Julián und Comandante Luis Piedra Buena in der Provinz Santa Cruz.
Beste Reisezeit für subtropische Gebiete ist von Mai bis September, also Herbst bis Winter auf der Südhalbkugel. Nach Patagonien (Feuerland) reist man besser von November bis März, die anderen Gebiete kann man ruhig ganzjährig bereisen. Hauptferienzeit in Argentinien ist von Januar bis Mitte März. Für Urlauber preisgünstig sind vor allem die meisten Verkehrsmittel sowie in Argentinien hergestellte und überwiegend inländisch vermarktete Produkte wie Kleidung, Lederprodukte und Grundnahrungsmittel. Außerdem günstig sind im allgemeinen Dienstleistungen und gastronomische Betriebe. Alle importierten Produkte wie Autos, Möbel, elektronische Geräte und Kleidung hingegen sind kostspielig.
Bei Inlandsreisen hat man in der Regel die Wahl zwischen Bussen und Flugzeugen, wofür es jeweils mehrere Anbieter gibt. Außer in Buenos Aires ist das Zugnetz nicht umfassend ausgebaut.
Auf der Unesco-Welterbe-Liste sind acht argentinische Natur- und Kulturdenkmäler verzeichnet. Im Nationalpark Los Glaciares münden 13 Gletscher mit Getöse in den Lago Argentino. Im Iguazú-Nationalpark im Nordwesten der Provinz Misiones stürzt der Iguazú-Fluss auf einer Länge von fast 3 Kilometern etwa 70 Meter in die Tiefe. Die Halbinsel von Valdés in der Provinz Chubut ist ein Reservat für Säugetiere und Meeresvögel. Auch Whale-Watching ist hier möglich, vor allem im September und Oktober. In der ´Höhle der Hände´ in Río Pinturas gibt es eine außergewöhnliche Ansammlung von Höhlenmalereien, die vor 9.500 bis 13.500 Jahren entstanden sind. Die Nationalparks Ischigualasto und Talampaya in La Rioja und Córdoba beeindrucken durch Felsformationen und Schluchten und werden von vielen Paläontologen bereist. Catamarca mit seinen vielen meterhohen Kakteen, ein indianisches Naturreservat, steht zwar nicht auf der Unesco-Liste, ist aber ebenfalls von touristischem Interesse. Bei Argentiniern und Urlaubsgästen gleichermaßen beliebt ist der Fels der sieben Farben im Nordwesten des Landes. Diese natürliche Felsformation leuchtet abhängig vom Lichteinfall und den Mineralien im Fels in Rot-, Blau-, und Brauntönen.
Die imposanten Ruinen der Jesuitenmissionen von San Ignacio Miní, Santa Ana, Nuestra Señora de Loreto und Santa María Mayar zählen ebenfalls zum Unesco-Weltkulturerbe. Die Baudenkmäler der Jesuiten in und um Córdoba bezeugen die großen Anstrengungen der Kirche, die argentinische Kultur maßgeblich zu beeinflussen. Dazu zählen die Universität und die Altstadt von Cordoba, das vor dem Aufstieg von Buenos Aires das Kunst- und Bildungszentrum Argentiniens war. In der Umgegend gibt es Kirchen, Klöster, Estancias (Landgüter mit Weidewirtschaft), Bodegas (Weingüter) und weitere Baudenkmäler zu entdecken.
Buenos Aires ist die Hauptstadt und mit riesigem Abstand die größte Metropole des Landes. Im Viertel la boca stehen zahlreiche kleine Häuschen in vielen bunten und kräftigen Farben. In Buenos Aires regnet es viel. Das berühmeste Theater des Landes teatro colón ist ein kulturelles Highlight der argentinischen Hauptstadt. Zahlreiche Tango Festivals machen die Stadt zum Zentrum dieser typisch argentinischen weltbekannten Tanzform, nirgendwo sonst in Argentinien ist der Tango so präsent. Die am Reißbrett entworfene Hauptstadt der Provinz Buenos Aires und Küstenstadt am Atlantik La Plata liegt noch innerhalb des Einzugsgebiets von Buenos Aires. Die gesamte Region gilt als Tor nach Europa, da über die hiesigen Häfen der meiste europäische Einfluss ins Land gelangt ist.
Córdoba ist mit 1,3 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Argentinien und liegt etwas nördlich des geografischen Zentrums des Landes in den Sierras, den mittelargentinischen Gebirgen. Sie ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, größte Stadt der Región Centro sowie industrielles und kulturelles Zentrum Zentralargentiniens. Eine der bedeutendsten Universitäten des Landes, die 1613 vom Jesuitenorden gegründete Universidad Nacional de Córdoba ist unter anderem für ihre hochqualitative juristische Fakultät bekannt. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Bauten aus der Kolonialzeit wird Córdoba gerne von Touristen besucht. Das Stadtbild ist von einer großen Anzahl Kirchen geprägt. Das Theater San Martin und das Kino Hugo del Carríl, in dem viele Kunstfilme fernab des mainstream, Kurzfilme sowie argentinische Filme laufen, sind bei Touristen und Studenten gleichermaßen beliebt. Einmal jährlich findet das Festival de la domar y del folklorique statt. Es gibt Rodeos, Pferdeschauen und viel Musik von traditionellen indianischen Klängen über Folklore bis Tango. Viele Museen runden das kulturelle Angebot ab.
Andere wichtige Städte sind das kulturell und musikalisch bedeutsame und europäisch geprägte Rosario im Osten und die beiden Städte Carlos de Bariloche und Mendoza an den Osthängen der Anden im Westen von Argentinien.
Historie und Wirtschaft
Nach heutigem Kenntnisstand besiedelten Menschen aus Nordamerika das heutige Argentinien ab circa 15.000 v. Christus. Die im Pampa-Raum des heutigen Argentinien ansässigen Stämme lebten bis in die Neuzeit hinein als Nomaden. Im Nordwesten des Landes ansässige Völker praktizieren seit mehr als tausend Jahren Ackerbau und Viehzucht und haben teils eine hochentwickelte Architektur hervor gebracht. Das flächenmässig größte Reich der Neuzeit, das der Inka, umfasste um 1450 weite Teile des Nordwestens Argentiniens.
Europäer betraten erstmals mit Amerigo Vespucci im Jahre 1502 Gebiete des heutigen Argentinien. In der Folgezeit nahmen sie von Peru aus die nordwestlichen Teile des Landes in Besitz, während parallel dazu vom Atlantik aus spanische Niederlassungen am Stromsystem des Río de la Plata gegründet wurden, darunter auch Buenos Aires. Im Jahre 1580 etablierten sich hier spanische Siedler, nachdem ein erster Versuch zur Gründung einer spanischen Siedlung im Jahre 1536 am Widerstand der indigenen Bewohner gescheitert war. Administrativ war das heutige Argentinien zunächst Teil des Vizekönigreichs Peru, welches die Besitztümer der spanischen Krone in Südamerika umfasste. Im Jahre 1776 wurde von diesem das Vizekönigreich des Río de la Plata mit Buenos Aires als Hauptstadt abgespalten, welches neben Argentinien auch die Gebiete der heutigen Staaten Bolivien, Paraguay und Uruguay umfasste.
Unter dem Eindruck der französischen Revolution erklärten Patrioten am 25. Mai 1810 in Buenos Aires die Unabhängigkeit, was schließlich zu einem landesweiten Befreiungskrieg gegen Spanien führte. Unabhängigkeit erlangte das Land schließlich am 9. Juli 1816 in San Miguel de Tucumán. Bis 1880 war die Entwicklung Argentiniens von Diktaturen und Bürgerkriegen geprägt, die Provinzen blieben weitgehend autonom. 1853 wurde zunächst ohne die abtrünnige Provinz Buenos Aires die heutige Argentinische Republik gegründet und eine föderalistische Verfassung in deren erster Hauptstadt Paraná verabschiedet. In den Jahren 1861 und 1862 schloss sich die Buenos Aires nach einer militärischen Auseinandersetzung an und landesweite Wahlen bestimmten Bartolomé Mitre als ersten gesamtargentinischen Präsident. Im Tripel-Allianz-Krieg 1864 bis 1870 setzte sich Argentinien gemeinsam mit Brasilien und Uruguay gegen Paraguay durch, das damals eine der stärksten Militärmächte Südamerikas war, und gewann dabei die heutigen Bundesstaaten Misiones, Formosa und Chaco hinzu. Die Jahre 1880 bis 1912 waren durch europäische Einwanderung, in erster Linie von Italienern und Spaniern, gekennzeichnet. In dieser Zeit schloß die Regierung Julio Argentino Roca den Großteil der Bevölkerung durch ein ausgeklügeltes Wahlbetrugs-System von politischer Einflussnahme aus. König Edward VII. von Britannien konnte 1902 einen Grenzstreit zwischen Chile und Argentinien schlichten, in der Folge wurden Patagonien und Feuerland neu aufgeteilt. 1912 wurde das allgemeine Wahlrecht eingeführt, 1916 kam die aus der bürgerlichen Protestbewegung hervorgegangene Unión Cívica Radical an die Macht. Im Jahr 1930 führte ein Militärputsch wieder ein autokratisches System ein. Die 1930er Jahre werden heute als década infame (berüchtigtes Jahrzehnt) bezeichnet, gefälschte Wahlergebnisse waren der Normalfall.
Im Zweiten Weltkrieg bewahrte Argentinien eine neutrale Haltung. Im Laufe der ersten Hälfte der 40er Jahre gelang es dem jungen Offizier Juan Domingo Perón, sich an die Macht zu manövrieren. Er belegte zunächst das Arbeitsministerium, wurde wegen seiner weit reichenden Zugeständnisse an die Gewerkschaften zu einem Volksheld für die Arbeiter und im Jahre 1946 zum Präsidenten gewählt. In Peróns erster Regierungszeit wurde die Industrialisierung des Landes, die nach der Weltwirtschaftskrise um 1930 begonnen hatte, forciert. Seine zweite Frau Eva, bekannt als Evita, erwirkte bei ihrem Mann das Frauenwahlrecht. 1955 wurde Perón bei einem Putsch abgesetzt und floh ins Exil. Bis 1983 gab es eine Epoche der Instabilität, in der abwechselnd zivile und Militär-Regierungen das Land in der Hand hatten. Von 1966 bis 1973 gab es unter Onganía und seinen Nachfolgern eine längere rechtskonservative Militärdiktatur, die jedoch nach Protesten der Bevölkerung 1973 schließlich aufgegeben wurde. Das Land fand kurzzeitig zur Demokratie zurück, der nach wie vor populäre Perón durfte wieder einreisen und konnte bald erneut an die Macht gelangen. Nach seinem Tod wurde seine dritte Ehefrau, Isabel Perón (genannt „Isabelita“), die er zur Vizepräsidentin gemacht hatte, auf Betreiben der peronistischen Partei als Präsidentin eingesetzt. Sie war mit diesem Amt überfordert und hatte rechten Peronisten wie José López Rega nichts entgegen zu setzen. Wirtschaftliche Probleme nahmen zu und es kam zu einer starken Inflation. Dieses Chaos machten sich kriminelle Organisationen zunutze und mehrten durch Entführungen und andere Verbrechen ihren Reichtum.
Im Jahr 1976 kam es erneut zu einem Militärputsch. Unter den unter dem neuen Regime circa 30.000 „Desaparecidos“ (Verschwundenen) befanden sich auch zahlreiche Studenten. Deren Mütter schlossen sich zusammen, um auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude (Plaza de Mayo) zu demonstrieren und gingen damit in die Geschichte ein. Im April 1982 brach der Falklandkrieg gegen das Vereinigte Königreich aus, in dem beide Mächte sich die der argentinischen Küste vorgelagerten Falklandinseln streitig machten; Argentinien kapitulierte am 14. Juni 1982. Das Land wurde ab 1983 wieder demokratisch regiert und 1989 kam erneut die Peronistische Partei an die Macht. Mit dem Slogan „Que se vayan todos“ („Alle sollen abhauen“) forderte die argentinische Bevölkerung nach dem Staatsbankrott die Regierung heraus, der Präsident musste per Hunschrauber vor den wütenden Argentiniern fliehen. Im Mai 2003 wurde nach einer sehr chaotisch verlaufenden Präsidentschaftswahl Néstor Kirchner zum neuen Staatsoberhaupt gewählt, der dem sozialdemokratischen Flügel der peronistischen Partei angehört.
Argentiniens Wirtschaft
Die argentinische Wirtschaft ist traditionell durch die Landwirtschaft geprägt. Auch heute noch ist Rindfleisch ein Hauptexportprodukt Argentiens. In den Weiten des südlich gelegenen Patagonien weiden Schafe, die Wolle für die Textilproduktion liefern. Auf argentinischem Boden werden 60 Millionen Rinder, 20 Millionen Schafe und 6 Millionen Ziegen gehalten. Bis in die 1950er Jahre wurden fast ausschließlich Agrargüter exportiert. Erst danach setze eine Industrialisierung nennenswerten Umfanges ein. Der stark staatlich kontrollierte Sektor Industrie, Handel und Dienstleistung wird nach wie vor durch Korruption gebremst. Argentinien hat eine gelenkte Volkswirtschaft, die in mehreren Stufen seit den 1970er Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Wertvolle Mineralerze und Gesteine finden sich in Argentinien in relativ kleinen Mengen, volkswirtschaftlich bedeutender sind die Erdöl- und Erdgas-Vorkommen im Nordwesten, der Gegend rund um die Bucht Golfo San Jorge, Neuquén und vor der Küste. Argentinien ist drittgrößter Stahlhersteller Lateinamerikas, jedoch mit deutlichem Abstand hinter Brasilien und Mexiko.
Argentinien hatte schon lange Jahre mit einer hohen Inflation zu kämpfen und nach der Rückkehr zur Demokratie 1983 erwies sich Geldentwertung, die mittlerweile zur Hyperinflation ausgewachsen war, als eines der größten wirtschaftlichen Probleme des Landes. Der 1989 gewählte Präsident Carlos Menem führte die 1:1-Bindung des argentinischen Peso an den US-Dollar ein, was zunächst zu einem Ende der Inflation und zu einem deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung führte. In der Folge wurden argentinische Produkte auf dem Weltmarkt teurer und Importware im Inland billiger, woraufhin zahlreiche argentinische Produktionsbetriebe schließen mussten. Das Missverhältnis zwischen dem offiziellen Wechselkurs der Währung und ihrem tatsächlichen Wert auf dem Binnenmarkt nahm schnell zu. Schließlich hatte die Verschuldung soweit zugenommen und die Wirtschaftsleistung soweit abgenommen, dass Ende 2001 nach schweren Unruhen sämtliche Bankguthaben eingefroren wurden und offiziell der Staatsbankrott erklärt werden musste. In der Folge boten Kooperativen der Bürger Brot unter dem Marktpreis an, viele Tauschringe und andere Maßnahmen zur Selbsthilfe enstanden. Der Internationale Währungsfonds griff Argentinien nach langen Verhandlungen Mitte 2002 im Rahmen verschiedener Interimsabkommen unter die Arme und stellte Geld zur Verfügung. Seit 1985 gehört Argentinien zu den größten Kreditnehmern beim Internationalen Währungsfonds.
Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Folgejahr rund 103 Milliarden Euro. Davon entfielen etwa 43 % auf die Warenproduktion und etwa 51 % auf die Erbringung von Dienstleistungen. Den größten Anteil am BIP hatten die produzierende Industrie mit 22 %, die Landwirtschaft mit 10 %, der Groß- und Einzelhandel mit 11 % sowie die Vermietung von Gebäuden und Grundstücken mit ebenfalls 11 %. Seitdem befand sich die argentinische Wirtschaft bis 2007 im Aufschwung, 2008 sank die Wirtschaftsleistung leicht.
Aufgrund der enormen Ausdehnung von Norden nach Süden und extrem unterschiedlichen Höhenlagen ist in Argentinien fast jede Klimazone vorhanden.
Überwiegend feucht-heißes Klima weist die nördliche Region auf, die teils aus subtropischem Regenwald besteht. Der Nordosten sowie die Pampa-Region sind das ganze Jahr über feucht, wobei die höchsten Niederschlagsmengen im subtropischen Regenwald der Provinz Misiones auftreten. Der Nordwesten Argentiniens ist im Bereich der Anden trocken mit einer kurzen Regenzeit im Sommer. Der Westen der Hochwüste Puna zählt zu den regenärmsten Gebieten der Welt. Warmgemäßigtes Kontinentalklima herrscht im Landesinnern vor.
Im Gebiet der Anden selbst überwiegt je nach Höhenlage feuchtes, kühl gemäßigtes oder alpines Klima. Das Gebirge wirkt als Barriere für die feuchten Pazifikwinde. Die Osthänge der Voranden beherbergen subtropische Nebelwälder in den Provinzen Tucumán, Salta und Jujuy, die im Sommer wegen des Abregnens der feuchten Ostwinde sehr niederschlagsreich, im Winter aber relativ trocken sind.
Das östlich anschließende patagonische Schichtstufenland ist sehr trocken und halbwüstenhaft. In dieser Region bestimmt der alle ein bis zwei Wochen vom Südwesten her blasende Pampero-Wind das Klima. Nach Osten hin schließt sich der Gran Chaco im zentralen Norden an, seine Niederschläge konzentrieren sich auf den Sommer, das gleiche gilt für die Region der Sierras Pampeanas in Zentralargentinien. In beiden Regionen nehmen die Niederschläge nach Westen hin ab. Im zentralen und nördlichen Argentinien ist es tagsüber sehr warm aber nachts sehr kalt.
An der Atlantikküste und in Buenos Aires regnet es viel, da die Regenwolken vom Atlantik ungebremst nach Westen ziehen können.Der Süden (Patagonien) liegt ebenfalls in dieser Westwindzone, weshalb hier der westliche Teil mehr Niederschläge als der Osten erhält. Ein Sonderfall ist das Klima im südlichen Teil Feuerlands mit kühlem ozeanischem Klima, wo sowohl pazifische als auch atlantische Einflüsse das Wetter bestimmen. Dort sind die Niederschlagsmengen hoch und die Temperaturen weisen eine geringe Abweichung zwischen Sommer und Winter auf.
Das Nationalgetränk der Argentinier ist Mate. So wie Tee wird dieses aus dem immergrünen Mate-Baum gewonnene Getränk durch Aufgiessen mit heißem Wasser zubereitet. Getrunken wird es durch ein Röhrchen aus einem meist aus dem Holz des Mate-Baums und einer Metallschicht bestehenden, ebenfalls Mate genannten, abgerundetem Gefäß, das von Hand zu Hand gereicht wird. Aufgrund des hohen Koffeinanteils wirkt Mate aufputschend. Traditionelle argentinische Küche weist einen hohen Fleischanteil auf, der Klassiker ist gegrilltes Rindfleisch. Dazu gibt es oft Empanadas, gefüllte Teigtaschen. Argentinien hat gute Weinanbaugebiete, besonders beliebt ist Rotwein aus der Region um die Stadt Medoza an der Ostseite der Anden.
In Europa ist Argentinien in erster Linie für sein Rindfleisch, den gleichzeitig melancholischen und feurigen Tanz Tango und für seine Fußballprofis bekannt. Argentinier unterscheiden ihr Land in die europäisch geprägten Metropolregionen, besonders Buenos Aires und das „interior“ (Hinterland), das einen ruhigeren Lebensrhythmus hat und ursprünglicher geblieben ist. Besonders im Norden gibt es mehr Eingeborene und der materielle Lebensstandard ist niedriger. Im interior herrschen teils ganz unterschiedliche Sitten als im europäisch geprägten Bereich. So gibt es beispielsweise im Norden des Lands an jedem Kiosk Coca-Blätter zu kaufen. Fast alle einheimischen Bewohner kauen auf diesen Blättern, um besser in der Höhenluft der Sierras atmen zu können. In Buenos Aires ist der Verkauf der Pflanzen strengstens untersagt.
Für Mitteleuropäer ist das Autofahren, zumindest in der Großstadt Buenos Aires, äußerst gewöhnungsbedürftig und auf den ersten Blick anarchistisch. Vorfahrtsregeln gelten häufig nicht. Links abbiegen ist in Buenos Aires meist nicht möglich. Statt dessen muss man drei mal rechts abbiegen, um eine Straße kreuzen zu können. Europäer benötigen in Argentinien einen internationalen Führerschein, anschnallen ist Pflicht und die Promillegrenze liegt bei 0,5. Geschwindigkeitsbegrenzungen – in Ortschaften 40 km/h – werden streng kontrolliert. Warndreieck und Feuerlöscher müssen mitgeführt werden, Mietwagen sollten also kontrolliert werden. In Argentinien gibt es kein Ladenschlußgesetz.
Kontaktadressen
☍ Deutsche Botschaft in Argentinien
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☍ Panorama von den Wasserfällen