Wer die Knochenkirche in Sedlec, einem kleinen Vorort des Touristenmagneten Kutná Hora, besuchen möchte, kann dies mit einem Besuch in Prag kombinieren. Sicher nicht die schlechteste Idee, denn nach der morbiden Atmosphäre dieses architektonischen Kleinods wird man sich umso mehr nach dem lebendigen Treiben der Großstadt sehnen: Es handelt sich dabei um eine gotische Kapelle, die eindrucksvoll mit den sterblichen Überresten von etwa 40.000 Menschen ausstaffiert wurde.
Ursprünglich wurde die Kirche im gotischen Stil Ende des 14. Jahrhunderts erbaut und besteht aus zwei aufeinandergesetzten Kapellen. Der Innenraum der Kirche ist komplett mit aufgefädelten Schädeln und Knochengirlanden geschmückt. Der Höhepunkt in dieser Gruselkathedrale ist zweifelsohne der drei Meter hohe, knöcherne Kronleuchter mit acht prächtigen Armen, an deren Ende wiederum Totenköpfe die Kerzenhalter bilden. Auf Wunsch des alten Fürstengeschlechtes Schwarzenberger wurde das Innere der Kirche 1866 von Holzschnitzer Frantièek Rint neu gestaltet. Er verwendete die sechs großen Pyramiden aus Menschenknochen, die die neuen Besitzer in den Kirchenhallen vorgefunden hatten. Auch wenn hier keine Satanisten am Werk waren – welcher Teufel die Schwarzenberger dazu getrieben hatte, sich für diese bizarre Art der Innenausstattung zu entscheiden, ist bis heute unklar. Doch das es hier nicht mit rechten Dingen zuging, dessen sind die Einheimischen sich sicher: Nicht ohne Grund wird das Beinhaus auch die "Kapelle der Geister" genannt.
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Foto: tschechien-online.org
