Peloponnes: Griechenland, Spätsommer und jede Menge Wohnwagen

Es geht langsam aber sicher auf den Herbst zu, doch in Griechenland ist es auch in den kühleren Monaten warm und einem Strandurlaub steht nichts im Wege. Wie wäre es zum Beispiel einmal mit einem Besuch am Tummelplatz der Götter? Die Rede ist von der Insel Peloponnes. Einsame Buchten, Ausgrabungen, lebhafte Dörfer: Wer authentisches Griechenland erleben möchte, ist hier richtig. Und nicht zuletzt Wohnwagenfans kommen auf Peloponnes auf ihre Kosten.

Bevor man in der Hafenstadt Patras wieder festen Boden unter den Füßen hat, bestaunt man höchstwahrscheinlich vom Deck der Fähre aus die gigantische Hängebrücke, die den Peloponnes und das Festland seit 2004 miteinander verbindet. Rechtzeitig zu den Olympischen Sommerspielen in Athen war das prestigeträchtige Milliarden-Bauwerk fertig geworden. Durch das Fernglas erkennt man freilich nur sehr spärlichen Verkehr auf der Brücke. Ob es daran liegt, dass parallel immer noch – wie eh und je – die billigeren Fähren verkehren?

Typisch griechisch

Doch wirklich lange beschäftigt einen Peloponnes-Besucher diese Frage nicht. Viel zu schnell lässt man den hektischen Großstadtverkehr von Patras hinter sich und steuert gen Westen. Ganz schnell ist man im typischen Griechenland: In Varda sitzen ältere Männer vor den Cafés und diskutieren über Gott und die Welt. Offensichtlich kann sie in ihren Ritualen nichts aus der Ruhe bringen. Auch ein langbärtiger Pope hat sich dazugesellt. Das Etappenziel ist das Provinzstädtchen Glyfa, wo es sich lohnt, eines der familiär geführten Hotels zu buchen. Viele von ihnen liegen unmittelbar am Strand. Die Wassertemperaturen sind herrlich angenehm. Auch die traditionelle griechische Küche wird einiges zum Flair beitragen. Keinesfalls sollte man sich eines der herrlichen Mousakas entgehen. Serviert wird es hier so wie sie sein soll – ganz traditionell: mit viel, viel Auberginen.

Dabei sein ist alles

Die ganz privaten olympischen Spiele lassen sich  in Olympia zelebrieren. Eine der Disziplinen könnte gewiss  "Wer entdeckt als nächster eine Eidechse?" sein. Zwischen den Resten der Antike haben die Tiere ideale Lebensbedingungen. Wo sich einst die Götter und später – viel profaner – die Athleten maßen, tummeln sich heute Touristen aus aller Welt. Der am meisten fotografierte Ort in der Ausgrabungsstätte Olympia ist eher unspektakulär: Es ist der Platz, wo regelmäßig das olympische Feuer entzündet wird. Wortfetzen aus aller Herren Länder gibt es auch im benachbarten Museum, wo die wunderbaren Statuen ausgestellt sind.
Nach so viel Rummel tut das Hinterland mit seinen eher zurückhaltenden Attraktionen gut: ein vor sich hin fauchender Holzkohlemeiler, stoisch am Straßenrand wartende Esel, die die Weißbrotreste aus dem Ausflugskorb mit Begeisterung fressen, herrlich intensiv-rote Mohnblumenfelder oder die liebevoll gestalteten religiösen Kleindenkmäler, auch Bildstöcke genannt.

„Die spinnen, die Griechen“

Asterix‘ Worte hat wohl jeder im Ohr, der Megalopoli besucht, denn dort hat man ein intensiv riechendes (oder besser: stinkendes) Chemiewerk gleich neben die antiken Ausgrabungen gesetzt. Korinthische Säulen vor der Kulisse von rauchenden Schornsteinen. Diese bizarre Kulisse verursacht bei den meisten Besuchern regelmäßig Kopfschütteln, bevor man den Weg nach Mistras bei Sparta fortsetzt, wo sich das oströmische Reich nach dem Niedergang von Byzanz noch ein letztes Mal gegen den Niedergang einer Epoche aufbäumte.

Mindestens ebenso geschichtsträchtig ist das Theater in Epidaurus. Die Zeitreise findet hier, in der Wiege aller Kurorte, vor allem im Kopf statt: Wie mag das vor 2.500 Jahren gewesen sein, als vor 20.000 Besuchern Dramen und Komödien aufgeführt wurden? Die Fantasie der Besucher wird natürlich auch in Akrokorinthos angeregt, jener mächtigen Festung, die sich hoch über dem Golf von Korinth erhebt. Einzige feste Bewohner sind hier indessen nur noch zwei Maultiere. Und auch einige der so rar gewordenen Landschildkröten.
Ein Kloster der besonderen Art

Eine Peloponnes-Reise wäre ohne den Besuch eines Klosters unvollständig, jedoch empfiehlt sich hier eine ganz besondere Variante: In Diakopto kann man die Schmalspurbahn in Richtung Kalavrita besteigen. Durch tief eingeschnittene Schluchten tuckert das kleine Zwei-Wagen-Züglein stets bergauf. Auf halbem Weg steigt man aus, um schließlich in einer Stunde das Kloster Mega Spileo zu erreichen. Die alten Mönche dort sind sehr freundlich und erklären gerne die wertvollen Sammlungen. Hier sollten Sie ein Töpfchen der leckeren Honig-Variationen mitnehmen. Die freundlichen Händlerinnen vor dem Kloster kreieren ständig neue Sorten – eine köstlicher als die andere.

Bevor man in Patras zur Heimreise an Bord geht, sollte man die Gelegenheit ergreifen, und den Tank des Autos noch einmal randvoll füllen – schließlich ist der Diesel auf dem Peloponnes viel billiger als in Italien und zuhause.

Ein Paradies für Wohnmobile

In der Vergangenheit galt Griechenland (und vor allem der Peloponnes) als Paradies für Wohnmobilisten, die das freie Stehen bevorzugen. Dies gilt – mit Einschränkungen – noch immer, aber aufgepasst: Genau genommen ist das Übernachten außerhalb von Campingplätzen untersagt – ohne Wenn und Aber. Wenn Campingfahrzeuge in malerischen Buchten oder in kleinen Hafenorten stehen, sind sie dort lediglich geduldet. Nach griechischem Recht können sie jederzeit vertrieben und die Besitzer von den Ordnungshütern mit Geldbußen belegt werden. Alternativ bieten sich zur Übernachtung auf dem Peloponnes zahlreiche Campingplätze an. Mehr als 100 Anlagen gibt es, fast alle davon an der Küste.
Im Landesinnern stehen lediglich Plätze bei Spartal Mistras, bei Kakar sowie in der Nähe der Ausgrabungsstätten von Olympia zur Verfügung: Die Ausstattung der Campingplätze ist zumeist ausreichend, die Parzellen aber manchmal recht klein. Die Preise sind meistens deutlich günstiger als in Italien. Fast überall gibt es Plätze, deren Parzellen mit Stoffbahnen oder mit Schilfrollen zusätzlich beschattet werden, meistens sind die Campingplätze von April bis Oktober geöffnet.

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Quelle: travel-reportage.com

Kategorie: Regionen

Fotos: peloponnes travel-reportage