Kanada: Individuell unterwegs

Wohnwagen werden in jeder größeren Stadt vermietet, das Benzin ist billig und Campingplätze gibt es in Kanada fast an jeder Straßenecke – einer Reise durch die Weiten des Landes steht also nichts im Wege. Los geht’s.

Wir starten in Calgary, der zweitgrößten Stadt der Provinz Alberta. Berühmt wurde die 800.000-Einwohner-Metropole im Jahr 1988, als hier die Internationalen Winterspiele stattfanden. Heute darf man Ski-Schanze und Bob-Bahn zum Freizeitspaß nutzen. Majestätisch schlängelt sich der Bow River durch die Stadt und mit ihm unzählige Forellen. Eine Angeltour ist Pflicht. Doch Vorsicht: Vorher einen Angelschein kaufen. Er kostet etwa 20 Euro und ist in Tankstellen und Sportgeschäften erhältlich.

Nun geht es in die kanadischen Rocky Mountains. Unsere erste Station: Banff – eine wahre Touristenstadt. Jahr für Jahr bevölkern etwa sechs Millionen Urlauber aus aller Welt das kleine Städtchen inmitten der Berge. Doch wer Menschenmassen und üppige Preise nicht scheut, wird vom schönen Banff Nationalpark, der Höhle Cave and Basin und den Bow-Wasserfällen begeistert sein. Nur 60 Kilometer von Banff entfernt liegt das Juwel der Kanadischen Rockies – der Lake Louise. Der smaragdgrüne See ist umgeben von hohen Gletscherbergen und wurde 1883 von Gleisarbeitern entdeckt. Seitdem gilt er als Symbol für die Schönheit der Berge. Weil das Seewasser von den Gletschern kommt, wird ein Bad zur Mutprobe. Durchschnittliche Wassertemperatur im Sommer: 4 Grad Celsius.

Wir fahren nun 224 Kilometer bis nach Revelstoke. Eine grandiose Fahrt durch das Gebirge, mit kleinen Wasserfällen am Straßenrand, endloser Weite und riesigen Felsen. Revelstoke ist eine ruhige Stadt – ideal für eine Rast, die ruhig ein paar Tage dauern kann. Denn von hier aus ist es ein Katzensprung zum Mount Revelstoke und den anmutigen Glacier National Parks.

Weiter geht es dann zum Shuswap Lake. Die zweistündige Fahrt führt uns über Serpentinen, durch Tunnel und Brücken bis zum großen See – wir haben die Rockies verlassen. Der Shuswap Lake ist etwa 50 Kilometer lang und macht sich mit seinen sechs Armen in der Landschaft breit wie ein Octopus. Nahe dem Scotch Creek befindet sich hier einer der schönsten Campingplätze des Landes. Mitten im Wald und nur wenige Meter vom Sandstrand findet hier jeder ein ruhiges Plätzchen – so er denn vorher reserviert hat. Denn wegen seiner Schönheit ist der Platz am See fast das ganze Jahr über ausgebucht. Motorboote und andere Wasserfahrzeuge kann ein jeder mieten, und aus den zahlreichen Flüssen in den Bergen hat schon so mancher einen kapitalen Fang gezogen. Wunderschön: der Golfplatz bei Anglemount.

Unser nächstes Ziel ist das gemächliche Kelowna in der Provinz British Columbia im Westen. Während in den Rockies die mächtigen Berge beeindruckten, ist es hier das weite Land, das ob des trockenen Klimas mitunter an das spanische Flachland erinnert. In Kelowna ist es im Sommer besonders heiß und selbst zur Winterszeit sinken die Temperaturen selten unter den Gefrierpunkt. Geheimtipp: Ein Besuch der kleinen und edlen Weinkellerei Quale’s Gate.

Nach ein paar Tagen im beschaulichen Kelowna machen wir uns auf den Weg nach Vancouver – der bunten Hauptstadt des Westens. Die 250 Kilometer bis nach Vancouver vergehen wie im Flug, schließlich ist bei all der schönen Landschaft an Langeweile kaum zu denken. Die quirlige Küstenstadt ist unsere Endstation – etwa 1.000 Kilometer von Calgary entfernt. Doch einmal in Vancouver, sollte man sich Zeit nehmen, denn das Nachtleben der Stadt und das angrenzende europäisch geprägte Vancouver Island sind so manchen Erkundungsspaziergang wert. Campingplätze in British Columbia kann man unter www.discovercamping.ca reservieren.

Kategorie: Länder

Fotos: Holger Knecht / pixelio, stock.xchng