Tourenski: Der Trend für Natur- und Wintersportfans

Skilaufen gehört seit Jahren zu den beliebtesten Wintersportarten weltweit. Allein in Deutschland schnallen mehr als 14 Millionen Menschen zumindest gelegentlich die Skier an und jagen die Pisten hinunter. Neben dem Ski Alpin und dem Skilanglauf hat sich in den letzten Jahren auch Tourenski zum absoluten Trendsport entwickelt. Das sind die Vorteile der ganzheitlichen Wintersportvariante.

Tourenski hat als Wintersporttrend in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Insbesondere in den Jahren der Pandemie, in denen klassisches Ski Alpin mithilfe von Skiliften und Gondeln nicht möglich war, sind viele Skiliebhaber auf diese Variante des Wintersports umgestiegen. Beim Tourenski ist der Weg bereits das Ziel, denn die schneebedeckten Hügel und Berge werden ganz ohne Skilift erklommen. Dabei präsentieren sich die malerischen Winterlandschaften von ihrer schönsten Seite. Am Ziel angekommen, wird die Anstrengung nicht nur durch eine atemberaubende Aussicht belohnt, sondern auch durch eine schwungvolle Abfahrt zurück ins Tal. Je nach gewählter Route führt die Abfahrt über klassische Skipisten oder über unverspurte Abfahrtstrecken quer durch die Natur. Wer vor allem den Aufstieg genießen möchte, kann den Rückweg nur teilweise oder auch ganz ohne eine Abfahrt gestalten.

Tourenski als ganzheitliches Sport- und Wellnessprogramm

Beim Tourenski steht häufig die Frage im Raum, ob der körperlich anstrengende Wintersport für jeden geeignet ist. Selbst erfahrene Skifahrer begegnen dem Aufstieg in luftige Höhen mit Respekt und wählen für den Weg auf den Berg lieber den Skilift oder die Gondel.

Dabei ist das Tourengehen ein ganzheitliches Sportprogramm, das sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit und Fitness auswirken kann. Zu dieser Erkenntnis kam bereits 2018 die so genannte „WinHealth INTERREG-Studie“, die im Rahmen der Alpinmesse in Innsbruck präsentiert wurde. Die Studie wurde im Rahmen des Projektes WinHealth durchgeführt, das aus Fördermitteln der EU aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und INTERREG V-A Italien-Österreich 2014-20 unterstützt wurde.

Im Rahmen der Studie absolvierten 53 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen 40 und 65 Jahren eine Skitourenwoche, während der sie fünf Skitouren in sechs Tagen mit einem Tag Ruhezeit absolvierten. Die Touren umfassten insgesamt 5.300 Höhenmeter und 13 Aufstiegsstunden. Die Auswirkungen der körperlichen Anstrengung und der Umgebungsfaktoren auf die körperliche und seelische Gesundheit der Teilnehmenden wurden am Institut für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) der Tirol Kliniken (Innsbruck) und der UMIT (Hall) analysiert. Dabei stand vor allem der Aspekt der Muskelermüdung im Fokus, der als wesentlicher Faktor für das Risiko einer ermüdungsbedingten Verletzung betrachtet wird.

Die Ergebnisse der Studie sind ein deutliches Plädoyer für den Tourenski als ganzheitliches Gesundheitsprogramm:

„Nach Abschluss dieser Studie zeigte sich, dass es bereits nach einer einzigen Skitour (950 Höhenmeter und etwas mehr als zwei Stunden Aufstiegszeit) bei durchschnittlich trainierten Personen zu einer Verringerung der Muskelkraft in der Oberschenkelmuskulatur um bis zu 7,5 Prozent kommt. Diese Ermüdung entsteht sowohl durch den Aufstieg als auch bereits durch eine einzige Abfahrt. Sie ist vergleichbar mit der Ermüdung nach vier Stunden Pistenskifahren. Nachgewiesen wurde auch, dass ein individuell bestimmter Herzfrequenzbereich (Tourentempo) ähnlich positive Effekte auf Muskulatur und Herz-Kreislauf-System hat wie andere Ausdauersportarten.“

         (Quelle: https://www.tourismuspresse.at)

Die messbare Muskelermüdung ist demnach bei Tourenski nicht größer als bei mehreren Abfahrten im Ski Alpin. Darüber hinaus kamen die begleitenden Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die subjektiven Belastungen nach mehreren Skitouren abnahmen. Nach der sechstäigen Tourenwoche nahm die Muskelermüdung der Probanden nicht weiter zu. Als positiver Effekt lässt sich außerdem eine deutliche Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens feststellen. Stress wurde reduziert, das soziale Wohlbefinden spürbar verbessert.

Damit ist Tourenski ein gesundheitsförderndes Ganzheitstraining mit Wellnesseffekt. Gut trainierte und sportliche Skifans können von diesen Effekten von der ersten Skitour an profitieren. Durchschnittlich oder weniger gut trainierten Winterurlaubern empfehlen Experten zunächst ein Aufbautraining, das auf die Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems und den Kraftaufbau setzen sollte. Wer sich bislang noch nicht an den selbstständigen Aufstieg gewagt hat, dem sei vor der ersten Tour ein Skitourentechnik-Training ans Herz gelegt. Mit der korrekten Technik lässt sich die Muskelermüdung reduzieren. Durch verstärkte Ermüdungserscheinungen und falsche Bewegungsabläufe erhöht sich außerdem das Gesundheitsrisiko. Kurse zur Skitourentechnik werden inzwischen aufgrund der großen Nachfrage nach dem ganzheitlichen Wintersport in vielen Skigebieten angeboten.

Wer sichergehen möchte, den Lauf über verschneite Hügel und Berge genießen zu können, sollte sich vor Reiseantritt einen sportmedizinischen Check gönnen, der insbesondere die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems und die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit in den Blick nimmt. Geführte Skitouren mit erfahrenen Bergführern und nach individuellem Leistungsniveau gestaffelt sind der ideale Einstieg für Skibegeisterte, die den angesagten Trend einmal ausprobieren möchten.

Mit der richtigen Ausrüstung auf Skitour

Neben der richtigen Skitourentechnik gehört auch eine hochwertige Ausrüstung zu den unverzichtbaren Begleitern im Tourenski. Wer zunächst einmal ausprobieren möchte, ob die etwas andere Skivariante das Richtige ist, kann sich die passende Ausrüstung zunächst einmal leihen. Durch das wachsende Interesse am Tourenski haben sich professionelle Sportausstatter mit entsprechenden Verleihshops in den beliebten Skigebieten niedergelassen. Wer bislang noch keine Erfahrungen im Tourenski sammeln konnte, sollte die Gelegenheit nutzen und sich vor Ort von einem erfahrenen Ausstatter beraten zu lassen und so eine Ausrüstung zusammenzustellen, die optimal auf das Leistungsniveau, die individuellen Bedürfnisse, körperliche Parameter wie Größe und Gewicht und nicht zuletzt auch auf die individuellen Erfahrung im Langlaufen angepasst wird.

Der wichtigste Unterschied bei der Ausrüstung für den Tourenski besteht darin, dass der Skischuh mit der Vorderseite am Ski fixiert wird. Die Ferse bleibt frei, damit sie beim Aufstieg flexibel angehoben werden kann. Die Skistöcke sind beim Tourenski höhenverstellbar, um sich individuell an das sich verändernde Gelände beim Aufstieg und bei der Abfahrt anpassen zu lassen.

Bei der Auswahl der passenden Ausrüstung ist zunächst entscheidend, ob die Skitour eher aufstiegs- oder abfahrtsorientiert gestaltet werden soll. Steht der Aufstieg im Fokus, bieten sich kürzere Ski mit einem geringeren Eigengewicht an. Sie wurden speziell konzipiert, um den Aufstieg im Gelände zu erleichtern. Für eine abfahrtsorientierte Tour eignen sich längere und schwerere Ski besser. Sie überzeugen durch erhöhte Laufruhe auch auf vereisten und festgefahrenen Pisten.

Außerdem ist wichtig, wie viele Höhenmeter die Tour überwindet und wie stark die einzelnen Steigungen auf der Strecke sind. Auch der Untergrund stellt unterschiedliche Herausforderungen an eine professionelle Tourenskiausrüstung. Wer bevorzugt durch lockeren Pulverschnee laufen möchte, benötigt ein anderes Equipment als jemand, der vereiste Hänge und festgefahrene Pisten nutzen möchte.

Bei der Auswahl der Skischuhe werden beim Tourenski dieselben Aspekte in Betracht gezogen. Immer aber sollten Ski und Skischuh optimal aufeinander abgestimmt sein und dem Träger beim Aufstieg und bei der Abfahrt nicht nur Tragekomfort und Sicherheit bieten, sondern auch leichtgängig genug sein, um keine erhöhte Muskelermüdung zu provozieren und damit das Verletzungsrisiko zu erhöhen. Das wichtigste Merkmal bei speziellen Tourenskischuhen ist die flexiblere Gestaltung, die mehr Bewegungsfreiheit für den Fuß bietet.

Das Sahnehäubchen auf der optimalen Tourenskiausrüstung sind die Skistöcke. Sie sollten höhenverstellbar sein, um sich an das wechselnde Gelände beim Aufstieg und auf die unterschiedlichen Anforderungen bei Aufstieg und Abfahrt anpassen zu lassen. Ein besonderes Augenmerk gilt den Tellern. Für Ausflüge in lockerem Pulverschnee sind Teller mit einem möglichst großen Durchmesser gut geeignet. Auf vereisten und festgefahrenen Pisten sind kleinere Teller zu empfehlen. Die Spitze der Stöcke sollte beim Tourenski maximal 90 cm über den Teller hinausragen. Der Griff der Skistöcke sollte aus einem Material bestehen, das angenehm in der Hand liegt und bei jeder Witterung guten Halt bietet. Für den Aufstieg sind ergonomisch geformte Griffe komfortabel. Sie bieten außerdem größtmögliche Sicherheit.

Malerische Routen für Skitouren gibt es in den meisten Wintersportregionen. Besonders beliebt sind die österreichischen Skigebiete wie Tirol, die Steiermark, Vorarlberg und das Salzburger Land. Hier gibt es Touren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die es ermöglichen, die frische Luft, den glitzernden Schnee und viele atemberaubende Ausblicke zu genießen.

Foto: pixabay/Simon